Susan Griffin Der Wind
Wie sich alles ändert

Frag, wer den Wind hält
Frag, was heilig ist
Margaret Atwood, Circe Poems

Ja, sie sagen, unser Schicksal folgt dem Wind. Dem Wind? Ja, sagen sie, wenn der Wind aus einer Richtung weht, geschieht dies oder das, und wenn er aus einer anderen Richtung weht, geschieht etwas anderes. Etwas anderes? Ja, das sind Fragen. Weht der Wind für uns? Das ist es, was wir fragen müssen. Sind wir bereit für diesen Wind? Wissen wir, was dieser Wind uns bringt? Werden wir annehmen, was der Wind gibt oder auch nur wissen, was es ist, wenn wir es sehen? Werden wir es sehen? Werden wir den Wind wirklich durch uns hindurchwehen lassen? Wird der Wind uns erkennen? Das sind die richtigen Fragen. Werden wir den Wind zu uns singen lassen? Lauscht ihm unser ganzer Körper? Werden wir, wenn der Wind ruft, gehen? Wird der Wind in uns hineinkommen? Uns etwas nehmen? Können wir dem Wind geben, was er wünscht? Werden wir es loslassen? Haben wir Angst vor dem Wind? Werden wir dahin gehen, wo wir uns fürchten hinzugehen? Wird der Wind uns fragen? Das ist die Frage. Sind wir dem Wind nah? Wird der Wind viel von uns verlangen und werden wir imstande sein, ihn singen zu hören, und ihm zu antworten? Können wir zurücksingen und nicht irgendwie, sondern mit klarer Stimme singen? Wird es so geschehen fragen wir, und werden wir immer weiter antworten, mit unserem ganzen Körper antworten? Und wissen wir, warum wir singen? Ja. Werden wir wissen, warum? Ja.

Aus: Susan Griffin – Frau und Natur